Soll eine Website oder ein Shop auf eine neue Domain umziehen, ist das technisch einfach zu handhaben, aus SEO-Sicht jedoch komplex. Häufig ist ein Domainwechsel mit spürbaren Sichtbarkeitsverlusten durch Rankingeinbrüche verbunden. Doch wenn SEO-technisch alles beachtet wurde, dann erholen sich die Rankings meist binnen weniger Monate. Doch wie verhält sich ein Domainumzug, wenn Inhalte auf eine Expired Domain oder gekaufte Domain verschoben werden? Wie findet man vor dem Umzug heraus, ob die neue Domain von Google abgestraft wurde? In dem Blog-Beitrag stelle ich hilfreiche Analyse-Methoden vor.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist ein Domainwechsel mit Sichtbarkeitsverlusten verbunden?
John Müller von Google erklärt in einem Webmaster Hangout (hier):
„Grundsätzlich dauert es immer eine Weile, bis unsere Signale weitergeleitet werden. Die meisten können wir über ein Redirect übernehmen, aber zum Teil gibt es Sachen die eine Weile brauchen, bis sie auch übernommen werden, bis sie wirklich gleich stark oder ähnlich stark bei der neuen Domain sind.“
Wird eine Website oder ein Shop auf eine andere Domain umgezogen, sollte man grundsätzlich Sichtbarkeitsverluste durch Rankingeinbrüche einkalkulieren. Je nach technischem Optimierungsgrad und Vollständigkeit der Redirects schwankt dieser Zeitraum zwischen Wochen und Monaten.
Wenn die Sichtbarkeit nach einem Domainwechsel nicht innerhalb von drei Monaten das Niveau der alten Domain erreicht, sollten technische Analysen durchgeführt werden.
Das Beispiel vom Nachrichtenportal der tz zeigt, dass Google fast 12 Monate brauchte, bis die neue Domain die Sichtbarkeit aufgebaut hat, die die alte Domain kurz vor dem Domainwechsel besaß. Ursache dafür scheint eine umfangreiche Änderung der Website-Architektur zu sein, die mit dem Umzug vollzogen wurde.
Werden bei einem Domainumzug nicht nur die Inhalte übertragen, sondern wird gleichzeitig ein Redesign/Relaunch vollzogen, kann der Zeitraum Jahre betragen, bis die neue Domain das Sichtbarkeitsniveau erreicht, das die alte Domain vor dem Wechsel in der Google Websuche besaß.
⚠️ Was ist bei einem Domainwechsel zu beachten?
- Prüfen, welche Signale die neue Domain besitzt, ist sie in der Vergangenheit negativ bei Google aufgefallen?
- Beim Domainumzug bestehende Inhalte übertragen. Ein Redesign/Relaunch sollte in Etappen vollzogen werden, um zu viele gleichzeitige Änderungen zu vermeiden.
- Sicherstellen, dass alle indexierten Seiten der alten Domain themenrelevant auf die neue Domain weitergeleitet (301 Redirect) werden.
- Nach dem Domainumzug einen Sichtbarkeitseinbruch von bis zu drei Monaten einkalkulieren, ggf. mit Google Ads gegensteueren.
Wurde die neue Domain von Google abgestraft?
Vor dem Domainwechsel ist eine Bewertung der neuen Domain zu empfehlen, vor allem wenn es sich um eine Expired Domain oder gekaufte Domain handelt. Hat der Website-Betreiber in der Vergangenheit gegen Google Qualitätsrichtlinien verstoßen, kann eine Manuelle Maßnahme oder Abstrafung/algorithmische Entwertung vorliegen. In diesem Fall sollte ein Umzug auf diese Domain dringend vermieden werden.
Wie kann man feststellen, ob die neue Domain negative SEO-Signale besitzt?
Google Search Console
Vor einem Umzug sollte für die neue Domain eine Google Search Console-Property eingerichtet werden. Darüber kann man feststellen, ob Manuelle Maßnahmen oder Sicherheitsprobleme vorliegen, durch die verhindert wird, dass die Domain in der Google-Suche erscheint.
Sichtbarkeitsindex
Der Verlauf des Sichtbarkeitsindex kann darüber Auskunft geben, ob eine Domain in der Vergangenheit negativ bei Google aufgefallen ist. Der Sichtbarkeitsindex der Sistrix Toolbox kann darauf hinweisen: (A) durch plötzliche starke Einbrüche (Negativgaps) des Graphen und (B) durch Korrelationen mit bestätigten Google Updates die durch Ereignispins dargestellt werden.
Das Beispiel vom deutschen Lascana-Shop zeigt, wie hilfreich die Bewertung des Sistrix Sichtbarkeitsverlaufs unter Zuhilfenahme der Ereignispins ist. Bei drei bestätigten Google Algorithmus Updates (Medic Update #1 und Medic Update #2 und March Core Update (Florida Update 2)) weist der Shop eine Korrelation auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Lascana-Shop negative SEO-Signale besitzt.
Crome-Browser
Es klingt trivial aber kommt in der Praxis immer wieder mal vor: Bevor eine Domain gekauft wird, sollte sie im Chrome-Browser aufgerufen werden. Erscheint hier eine Warnung, wie im folgenden Beispiel, müssen alle Alarmglocken schrillen und man sollte Abstand von der Domain nehmen.
Safe Browsing-Websitestatus
Alternativ kann man mit dem Google Safe Browsing-Websitestatus-Tool eine beliebige Domain prüfen. Hierzu ruft man folgende URL im Browser auf und ändert zuvor die Adresse der Domain (nach „?url=“):
https://transparencyreport.google.com/safe-browsing/search?url=https://www.domain.com
Vor einem Domainwechsel gilt nicht nur zu gewährleisten, dass alle Inhalte auf der neuen Domain erreichbar sind und die Adressen der alten Domain korrekt weitergeleitet (301 Redirect) werden. In jedem Fall ist zu prüfen, ob die neue Domain aus SEO-Sicht geeignet ist, ob sie negative Signale besitzt und ggf. von Google abgestraft/entwertet wurde und die Inhalte in den Suchergebnissen nicht auffindbar wären.
Aber es ist in der Regel so, dass wenn ich einen Domainwechsel durchführe, dass dann trotz 301 Redirect sich die Positionierungen in den SERPS verschlechtern. Oftmals korrigiert sich das nach ein paar Monaten, aber speziell bei hart umkämpften Keys gibt es selten ein schnelles Zurück auf Seite 1 in Google. Da helfen dann oftmals nur gute Backlinks. Seht ihr das auch so?
Hallo Nicole,
das hast du richtig beobachtet. Vor allem bei einem Domainwechsel dauert das vollständige Übertragen der Signale durch Google mehrere Monate. Zudem wird die Website auf der neuen Domain in Gänze neu berechnet. Deshalb ist ein Domainwechsel aus SEO-Sicht eine Methode, die viel Zeit und häufig auch zusätzliches Budget (Google Ads) erfordert, bis die neue Website rankt. Mein Tipp: Domainwechsel nur durchführen, wenn es zwingend notwendig ist.
Maximale Erfolge
Jens